Gesundheit unserer Hunde - Flöhe, Würmer, Giardien & Co

Herzlichen Glückwunsch zum neuen Familienmitglied! Sie haben sich schon so auf den Hund gefreut, und jetzt das ...

In den ersten zwei drei Tagen war vielleicht noch alles gut, ihr neues vierbeiniges Familienmitglied war fröhlich, hat gut gefressen, und was hinten rauskam sah auch in Ordnung aus. Und jetzt plötzlich hat der Hund heftigen Durchfall. Zuerst denken Sie daran, dass er ja eine Menge durchgemacht hat, neues Umgebung, neues Futter …. Aber dann sehen Sie Blut im Kot, einen Tag ist es schlimm, am nächsten Tag wieder heftig ….

Leider kann aller Anfang erstmal schwer sein: Giardien und Kokzidien können unbemerkt mit einreisen.

Es kommt leider immer wieder vor, dass ein Hund unbemerkt kleine fiese Parasiten im Darm mitbringt. Im Tierheim oder auch in der rumänischen Pflegestelle hatte man nichts bemerkt, oder es wurde schlicht ignoriert, da man ja nie weiss, welcher der vielen Hunde was hinterlassen hat. Die Sensibilität in Rumänien dafür ist äußerst gering. Vielleicht war es dort auch gar nicht sichtbar, doch im Verlauf der langen Reise, der neuen Umgebung, der neuen Menschen … und des damit verbundenen Stresses, der sich immer auch auf das Immunsystem auswirken kann, können sich diese ekligen Parasiten rasant vermehren und Durchfall verursachen, evtl. mit Blut und Schleim vermischt.  Einen Tag ist es schlimm, am nächsten Tag sieht alles wieder gut aus, doch dann tritt erneut heftiger süßlich-faulig stinkender Durchfall auf. Der Geruch ist irgendwie unverwechselbar. Jetzt sollte man durchaus an Giardien oder Kokzidien denken. Typisch für Giardienbefall ist es, dass die Symptome nicht jeden Tag auftreten. 

Aber jetzt bitte keine Panik! Das ist nicht nötig!
Oft ist der Hund trotzdem fröhlich und munter, frisst gut, nur muss er diese Lästlinge möglichst bald loswerden. Um herauszufinden, welche das sind, müssen Sie an drei aufeinanderfolgenden Tagen Kot sammeln und beim TA untersuchen lassen. Bei Welpen und Jungunden bitte darauf achten, dass sie nicht dehydrieren. Das kann sehr schnell geschehen und ist höchst gefährlich. 

Was sind Giardien eigentlich?
Giardien sind einzellige Darmparasiten ohne Mitochondrien („Kraftwerke“ einer Zelle) Sie können ihre zum Leben benötigte Energie nicht durch Verbrennung von Zucker mit Sauerstoff gwinnen (aerob) sondern durch Vergärung von Zucker auf anaerobem Weg. Sie brauchen Kohlenhydrate!! Giardien sind überall und weltweit verbreitet, daher natürlich auch in Rumänien. Sehr viele Tiere beherbergen diese Einzeller in ihrem Darm, ohne daran jemals zu erkranken. 

Giardien haben und daran erkranken (Giardiose, Giardiasis) sind zwei verschiedene Dinge.

Rein theoretisch könnte man die ausreisenden Hunde vorher prophylaktisch dagegen behandeln, aber dazu wäre eine mehrtägige Gabe eines doch recht heftigen Antibiotikums namens „Metronidazol“ notwendig. Da kann man unterschiedlicher Meinung, ob das überhaupt sinnvoll ist. Eine andere Möglichkeit ist das Entwurmungsmittel Panacur. Doch mit beiden Mitteln schädigt man den Darm erheblich und erleichtert somit auch den Parasiten das Leben. Erfahrungsgemäß sind die Giardien, die in Rumänien auftreten, immun gegen Panacur!

Ähnliches gilt auch für Kokzidien, ebenfalls Einzeller, die im Darm leben und eine sog. Kokzidiose verursachen mit heftigem Durchfall, allerdings weniger blutig. Kokzidiose tritt überwiegend bei Welpen und Junghunden, sowie immungeschwächten Tieren auf. Auch sie werden mit Hilfe von Kotuntersuchungen nachgewiesen und müssen mit Medikamenten behandelt werden. Bei Welpen ist es zudem wichtig, dass sie infolge des Durchfalls nicht dehydrieren. Das kann sehr schnell gehen!

Daher unser Rat: schauen Sie sich an den ersten drei bis fünf Tagen genauestens an, was der Hund macht, und räumen Sie es umgehend weg. Sammeln Sie aber von jedem „Häufchen“ eine kleine Probe und bewahren sie diese an einem kühlen Ort auf. Ist der Kot irgendwie verdächtig, mal dünn, mal schleimig-blutig, mal normal wirkend, bitte einen Labortest machen lassen. Es gibt auch Schnelltests, aber die sind nur für eine erste Diagnose brauchbar und müssen entsprechend oft wiederholt werden.

Übrigens: Futterumstellung ist für die Hunde meist kein Problem, das sind sie vom Tierheim gewohnt, da dort verschiedene Sorten verfüttert werden. Leider ist das dortige Futter immer getreidehaltig. Daher als allererste Maßnahme: Füttern Sie getreidefreies Futter! Giardien leben von Zucker und Kohlenhydraten. Der Hund ist ein Fleischfresser und genau darauf ist sein Darm programmiert!

Meine Erfahrung : Ich selber nehme seit vielen Jahren Pflegehunde aus unterschiedlichen rumänischen Tierheimen auf und hatte bisher erst einen gravierenden  Giardienbefall! Obwohl dieser Hund bei mir im Haus mit meinen Hunden lebte, sind diese nicht daran erkrankt! Sie werden ohne Getreide gefüttert und haben ein gutes Immunsystem! Die Giardien hatten keine Chance.

Bitte kontaktieren Sie uns jederzeit, wenn Sie Fragen haben, wir beraten Sie gerne.
Es müssen nicht immer Antibiotika gegeben werden. Aber das hängt vom jeweiligen Einzelfall ab.

Gute Alternativen / Ergänzungen zu Antbiotika und Co
https://www.pernaturam.de/fuer-hunde/wissen-tipps/d-giardien-ein-wort-das-panik-ausloest-1970538800
https://www.drei-hunde-nacht.de/gesundheit/entwurmung/giardien/

Im Internet werden mitunter regelrechte Horrorszenarien zum Thema Giardien veröffentlicht, das darf man auf jeden Fall relativieren! 
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19372

Gegen weitere Endoparasiten, die im Darm des Hundes leben, wird der Hund vor Ausreise mit einem Entwurmungsmittel behandelt. 

Ein Spezialfall sind die Herz- und Lungenwürmer. Erstere treten leider immer wieder auf. Zur Prophylaxe helfen Entwurmungsmittel mit der Wirkstoffkombination Milbemycinoxim/Praziquantel, die unter verschiedenen Namen im Handel sind. Sie werden den Hunden in der Regel wenige Tage vor Ausreise verabreicht.

Ektoparasiten wie Flöhe, Läuse, Zecken und Milben

sind externe Parasiten, die sich entweder auf der Haut des Hundes u.a. Tiere festsetzen oder Erreger durch die Haut des Wirts einschleusen. Dabei entnehmen sie dem Hund über einen längerem Zeitraum Hautschuppen und Blut als Nahrung oder nutzen das Fell ihres Wirts zur Eiablage. 

Vor der Ausreise werden die Tiere gegen gegen Flöhe mit unterschiedlichen Mitteln, die auch gegen Zecken wirken, behandelt, das kann man dann in EU-Pass nachlesen. Bis jetzt hatten wir damit noch keine Probleme. Zecken kann sich der Hund natürlich sofort und jederzeit auch im neuen Zuhause einfangen. Da muss man Vorbeugung betreiben.  Zecken sind bekanntlich als Erreger zum Teil schwerer Erkrankungen bekannt, lesen Sie dazu mehr auf unserer Seite über die sog. Reisekrankheiten.

Unter Milben (Demodex und Sarkoptes) leiden vor allem immungeschwächte Tiere, die lange auf der Straße gelebt haben. Man erkennt einen Befall meist recht schnell an der Haut und dem Fell des Hundes. Sie werden vor der Ausreise behandelt, was sich jedoch über Monate hinziehen kann. 
Bei Welpen gibt es die sog. Junghunde-Demodikose, das scheint es eine genetische Veranlagung zu geben. Die verschwindet allerdings bei gutes Hautpflege von selbst wieder.

Mit diesem Text wollen wir Sie nicht erschrecken oder verunsichern, sondern darauf hinweisen, was ihr Hund eventuell mitbringen könnte, aber keineswegs muss. Die hier aufgezählten Parasiten kommen nicht etwa nur in Rumänien vor, sondern sind Europweit oder sogar weltweit vertreten. Wichtig ist es, den Hund in den ersten Wochen aufmerksam zu beobachten und sich gegebenenfalls Hilfe zu holen.

Bitte sprechen Sie uns an, wenn Sie etwas bemerken!