Nachdenken über Vicky ... Auf Augenhöhe

01.Januar 2022

Nachdenken über Vicky … auf Augenhöhe

Zwei Monate und 2 Wochen bist du jetzt hier bei mir. Meine Pflegehündin. Endlich bist du ruhiger geworden, musst nicht mehr bei jeder Bewegung, jedem Geräusch aufspringen, du kannst auch mal liegen bleiben. Gestern habe ich getanzt, einfach so durchs Zimmer, wie ich es öfter mache, wenn ich mich gut fühle. Die anderen Hunde kennen das. 

Du jedoch hattest Angst … pure lautstarke Angst. Aber schnell hast du verstanden, dass dir nichts Schlimmes passiert.

Du bist eine Hündin mittleren Alters und hattest schon viele Welpen, man sieht es deutlich. Was ist aus deinen Kleinen geworden? Wo sind sie, wieviele haben auf der Straße oder, wo auch immer du gehaust hast, überlebt? Wie schwer ist es, zweimal im Jahr Welpen zu bekommen und sie zu versorgen, Futter herbeizuschaffen im Konkurrenzkampf mit anderen Hunden. Es muss schwer gewesen sein, selbst jetzt möchtest du um jeden Brocken Futter kämpfen, obwohl hier alle satt werden. 

Du fürchtest dich wenn ich etwas in der Hand habe, das an einen Stock erinnert. Ich muss aufpassen, wenn ich mit dem Besen hantiere …. Wer hat dich geschlagen? Alleine eine erhobene Hand lässt dich zusammenzucken und du machst dich klein. Ich darf dich auch nicht am Halsband anfassen, dann schreist du und schmeisst dich auf den Boden. Ich habe gelernt, dass ich da besonders vorsichtig sein muss. Da sitzt etwas Schreckliches ganz tief in dir. 

Über dein Leben vor dem Tierheim weiss ich nichts. Wie so viele andere Hunde bist du im September von Hundefängern eingefangen worden. Als ich dich dort entdeckt habe, hattest du noch keinen Namen, aber du hast dich – trotz allem – wie verrückt über Menschen gefreut, es ist in dir programmiert, dass du Menschen magst, dass du deren Nähe suchst, immer wieder, unermüdlich, selbst wenn man dir versehentlich auf die Füße tritt, kommst du und wedelst mit dem Schwanz, wobei die Rute ganze Kreise beschreibt, sobald man sich dir freundlich zuwendet.

Du bist eine kleine Überlebenskünstlerin Vicky Victoria

Meine Schöne, inzwischen weiss ich mehr über das Tierheim, in dem ich dich gefunden habe, ich habe hinter die Kulissen gesehen, ich weiss, du wärst inzwischen längst getötet worden. Hunde bleiben dort nicht lange am Leben … Es ist ein schlimmer Ort mit kalten Menschen. Sie sehen dir nicht in die Augen, sie sehen nicht deine Angst, deine Sehnsucht nach menschlicher Zuneigung … du bist für sie „nur ein Straßenhund“, den niemand will. Einer von denen, die zu viel sind, überflüssig.

Die, die dich einfangen bekommen viel Geld, die, die dich töten auch und ebenso die, die dich „entsorgen“ machen mit deinem leblosen Körper noch „gutes Geld“. Zum Glück weisst du davon nichts. 

Draussen schneit es jetzt, hier drinnen ist es warm und trocken. Es darf dir endlich gut gehen. … Du kannst mir vertrauen. Nun suchen wir eine liebevolle Familie für dich, damit du endgültig alles vergessen kannst, was Menschen dir angetan haben.

Spendenkonto
Sparkasse Werra Meißner
IBAN: DE45 5225 0030 0000 0527 95
BIC: HELADEF1ESW

Paypal
verein@rumaenienstreuner.de

Bitte die Funktion „Geld an Freunde und Familie senden“ nutzen, damit uns keine Gebühren entstehen.

© copyright 2022, Netzwerk RumänienStreuner